Helmut Kehlbreier ist gestorben
Unermüdlich für die Menschen im Einsatz
Unermüdlich im Einsatz war er, unermüdlich bis zum Schluss. Am letzten Samstag starb Helmut Kehlbreier, Bezirksbürgermeister im Bezirk Essen Borbeck, nach kurzer schwerer Krankheit.
Geboren 1938 als Kind eines Schneiders, wuchs Helmut Kehlbreier in Borbeck auf. Weil der Vater Kinderlähmung und auch die Mutter eine Behinderung hatte, wurde die Unterstützung Hilfsbedürftiger für Kehlbreier schon früh etwas Selbstverständliches. Nach der Lehre als Former folgte die langjährige Beschäftigung bei Krupp. Er arbeitete sich hoch zum Leitenden Angestellten, wurde dann Leiter der Titan-Werkstatt, die er mit aufbaute. Früh engagierte er sich als Betriebsrat, war später freigestellter Betriebsrat.
Unermüdlich war sein sein Einsatz für die SPD, der er 42 Jahre lang angehörte, zunächst in Holsterhausen, später in Borbeck. Nur bei schwerer Krankheit fehlte Kehlbreier bei Sitzungen oder beim Infostand; nicht ohne ähnliche Disziplin auch von den Genossen einzufordern. Streitbar in der Diskussion, aber immer auch fähig zum echten Kompromiss. Und nie um einen Spruch verlegen. „Hier hasse watt für de Gema“, war ein oft gehörter Satz am Infostand nicht nur im Wahlkampf. Mit der Auflösung „Geh ma‘ einkaufen“, verteilte Kehlbreier dann den roten Chip für den Einkaufswagen und hatte oft genug das Eis dann schon gebrochen.
Helmut Kehlbreier war immer für die Bürger da: „Watt ham se denn?“ – Kein Anliegen war zu banal, um nicht den Menschen zuzuhören. Und wenn das möglich war, versuchte er Missstände bald abzustellen, bei Problemen zu helfen.
1999 wurde Kehlbreier zum Mitglied der Bezirksvertretung gewählt, war von 2004 an mit kurzer Unterbrechung Bezirksbürgermeister. Mit einem guten Gefühl für die Neutralität des Amtes leitete er die Sitzungen der Bezirksvertretung, war der Verwaltung ein gewissenhafter, gelegentlich aber auch unbequemer Partner. Unermüdlich im Einsatz war er auch bei der Ehrung der Senioren zu den hohen Geburtstagen. Glückwünsche und Blumen persönlich zu überbringen und mit den Jubilaren und ihren Angehörigen ein Gespräch zu führen, war ihm ein großes Anliegen. In seinem Kalender waren Dienstage und Freitage immer geblockt, um auf dem Markt in Borbeck Gespräche mit den Bürgern zu führen.
Unermüdlich im Einsatz war Helmut Kehlbreier 35 Jahre lang für die Menschen, die wegen einer Rentenberatung zu ihm kamen. Auch schwierige Fälle wurden zügig geregelt. Wenn Leute nicht auf Rosen gebettet waren, setzte er sich besonders ein. Und weil oft genug Hinterbliebenen-Renten zu beantragen waren, war er auch ein geduldiger Kummerkasten. Regelmäßig bot er beim VdK in Essen und Oberhausen eine Rentenberatung an; einmal im Monat beriet er im Zug um Zug in Borbeck.
Helmut Kehlbreier war Träger der Verdienstmedaille. Er war Mitglied der Awo, der IG Metall, beim Bürger- und Verkehsverein und bei den Fidelen Frintropern.
Um Helmut Kehlbreier trauern seine Frau Katja, sowie eine Tochter und ein Sohn.